Die Rolle von Soft Skills bei der Mitarbeiterauswahl

Soft Skills vs. Hard Skills

Warum wir Soft Skills viel zu wenig beachten

Soft Skills entscheiden darüber, ob ein Mitarbeiter einfach nur seine Arbeit macht oder eine wertvolle Ergänzung für das Team ist. Der Grund: Soft Skills haben einen großen Einfluss darauf, wie sich Mitarbeiter verhalten und wie erfolgreich sie mit Problemen, Erfolgen oder Konflikten auf der Arbeit umgehen. 92% der Recruiter glauben deshalb, dass Soft Skills genauso wichtig oder sogar wichtiger sind als Hard Skills.

Soft und Hard Skills

Hard Skills sind alle fachlichen Qualifikationen von Mitarbeitern, also die Ausbildung, Studium, Arbeitserfahrung, Sprachkenntnisse etc.

Soft Skills gehen weit über die fachlichen Qualifikationen hinaus. Sie umfassen alle anderen Fähigkeiten und Charaktereigenschaften, die Einfluss auf den beruflichen und privaten Erfolg haben. Soft Skills sind eng an die Persönlichkeit der Person gebunden häufig sind sie sehr abstrakt. Beispiele sind Kreativität, Disziplin und Empathie.

Deshalb sind Soft Skills bei der Bewerbung wichtiger als Hard Skills

Hard Skills lassen sich in der Regel leicht messen und durch Zeugnisse oder Arbeitsproben belegen. Es ist für Unternehmen also sehr leicht genau einzuschätzen, wie gut die Hard Skills des Kandidaten zur angestrebten Position passen. Mitarbeiter, mit den richtigen Soft-Skills auszuwählen, stellt Unternehmen hingegen vor eine große Herausforderung, denn diese können nur schwer gemessen oder belegt werden. Und nur, weil jemand in seiner Bewerbung schreibt, dass er offen, zuverlässig und organisiert ist, muss das lange nicht stimmen. Unternehmen stehen dann vor dem Problem, dass sie anhand von Anschreiben, Lebenslauf und Bewerbungsgesprächen ganz zentrale Dinge abschätzen müssen: Passt dieser Mensch zu dem bestehenden Team? Hat der Bewerber das nötige Durchhaltevermögen, um mit Rückschlägen umzugehen? Ist die frischgebackene Uni-Absolventin selbstbewusst genug, um im Kundengespräch zu bestehen?

Soft Skills machen uns individuell

Ausgerechnet diese unklaren Soft Skills unterscheiden die Bewerber aber voneinander. Es ist davon auszugehen, dass ernsthafte Bewerber über die geforderten Hard Skills verfügen. Denn kaum jemand bewirbt sich als Programmierer, wenn er nicht programmieren kann und niemand als Koch, wenn er nicht kochen kann. Wenn doch, brauchen Recruiter nicht lange, um diese schwarzen Schafe auszusortieren. Wie aber eine Auswahl zwischen den übriggebliebenen Kandidaten treffen, die alle fachlich geeignet sind? Ganz automatisch über Soft Skills und dem Gefühl nach. Wer war am sympathischsten? Wer hatte das beste Auftreten? Aber nur selten beruht diese Entscheidung auf einer wissenschaftlich fundierten Basis. Mehr als die Hälfte aller Unternehmen gibt an, dass sie Probleme damit haben, die Soft Skills von Bewerbern einzuschätzen.

Hard Skills können gelernt werden

Die Bewerber mit den passendsten Soft Skills auszuwählen wird im Bewerbungsprozess umso wichtiger, da diese nur sehr bedingt erlernt werden können. Soft Skills sind eng mit der Persönlichkeit des Menschen verknüpft. Eine introvertierte, schüchterne Bewerberin werden Sie nicht zur Rampensau machen, auch nicht nach 100 Trainings. Ganz anders ist das mit den Hard Skills. Wenn Sie einen Top-Bewerber gefunden haben, dem nur noch eine fachliche Fähigkeit fehlt, kann man das schnell und einfach durch Trainings oder Weiterbildungen ausgleichen. Es ist daher zentral, genau die Mitarbeiter einzustellen, die über die richtigen Persönlichkeits- und Charaktereigenschaften verfügen, um in Ihrem Team wirklich erfolgreich zu werden.

Soft Skills können nicht automatisiert werden

Wir leben in einer Zeit, in der immer mehr Prozesse und Arbeitsschritte von Maschinen oder künstlicher Intelligenz übernommen werden. Studien gehen davon aus, dass 2030 zwei Drittel aller Jobs rein auf Soft Skills beruhen. Denn während sie viele fachliche Fähigkeiten automatisieren können, lassen sich Empathie und Vertrauen nicht auf Computer übertragen. Das bedeutet, dass diese weichen Fähigkeiten, die wir heute schon als so wichtig erachten, in den nächsten Jahren noch stark an Bedeutung gewinnen werden. Außerdem verändern sich der Arbeitsmarkt und fast alle Branchen immer schneller. Innovationen, Entwicklungen und neue Anforderungen brauchen nicht mehr Jahre um sich durchzusetzen, sondern durch die Globalisierung und Digitalisierung oft nur noch Monate. Für Unternehmen heißt das, dass sie die Mitarbeiter finden müssen, die sich an diese schnellen Entwicklungen anpassen können und die über das Skill Set verfügen, in zehn Jahren noch auf dem Arbeitsmarkt zu bestehen.

Kaum jemand arbeitet alleine

Damit man erfolgreich im Team zusammenarbeiten kann, braucht es Soft Skills wie Kompromissfähigkeit, Durchsetzungsvermögen, Empathie und Sympathie. Fehlen diese Fähigkeiten wird das Team einzelne Mitglieder ausschließen. Das wiederum führt dann dazu, dass die Hard Skills dieses Teammitglieds nicht eingebracht werden können und das Endergebnis leidet.

Weiterhin wirkt sich eine gute Stimmung im Team positiv auf die Mitarbeiterzufriedenheit aus und die auf dem gesamten Unternehmenserfolg. Ganz logisch, wer gerne zur Arbeit geht, weil er seine Kollegen mag und die Atmosphäre auf der Arbeit genießt identifiziert sich mit dem Unternehmen, bringt mehr Leistungsbereitschaft mit und ist weniger krank.