
Wie Sie ihr Bewerbungsverfahren verbessern können
10 Tipps für eine positive Candidate Experience
Sind Bewerber unzufrieden mit dem Bewerbungsprozess, brechen Sie diesen ab und bewerben sich bei der Konkurrenz. Im War for Talents müssen Personaler sich daher überlegen, wie sie Kandidaten schon im Bewerbungsprozess davon überzeugen, dass Ihr Unternehmen der beste Arbeitgeber ist.
Die Candidate Experience
Die Candidate Experience ist der Eindruck eines Bewerbers von seinem potenziellen neuen Arbeitgeber nach dem Bewerbungs- und Auswahlprozess. Wie die Candidate Experience wahrgenommen wird, wird von jedem Kontakt mit dem Unternehmen beeinflusst. Aber Unternehmen können immer weniger dieser Kontaktpunkte vollständig kontrollieren. Denn neben dem direkten Kontakt über Personaler, die Unternehmenswebsite und Co. informieren sich Bewerber heute über Soziale Medien, Bewertungsplattformen, Zeitungsartikel und die Weiterempfehlung von Freunden und Bekannten.
Warum ist eine positive Candidate Experience wichtig?
Unglückliche Bewerber werden nicht zu glücklichen Mitarbeitern. Bewerber können sich heute ihren Arbeitgeber aussuchen. Sie werden keinen Vertrag unterschreiben, wo sie sich schon vor Arbeitsbeginn nicht verstanden, respektiert oder wertgeschätzt fühlen. Außerdem ist die Abbruchquote im Bewerbungsprozess stark abhängig von der Zufriedenheit der Bewerber mit dem Bewerbungsprozess. Lange, für den Bewerber aufwändige Prozesse und unsympathische Ansprechpartner führen dazu, dass Bewerber von einer Bewerbung zurücktreten.
10 Tipps für eine positive Candidate Experience
Tipp 1: Erforschen Sie alle Kontaktpunkte zum Bewerber
Wer nicht weiß, wo Kontaktpunkte liegen, kann diese auch nicht gezielt fürs Recruiting nutzen. Unternehmen müssen daher herausfinden, wo sich ihre Bewerber informieren. Wer dazu nur kurz googelt, findet schon zahlreiche Statistiken darüber, wo sich Bewerber welcher Altersklassen informieren und welche Informationen sie sich wünschen. Genauso hilfreich kann es sein, sich in die Rolle des Bewerbers zu versetzen und sich genau zu überlegen, welche Schritte potenzielle Bewerber, aktive und passive, machen, wenn sie sich für eine neue Stelle interessieren.
Hinweis: Die wichtigen Kontaktpunkte unterscheiden sich je nach Bewerber. Der gesuchte Bürokaufmann-Azubi informiert sich anders als der 45-jährige Vertriebsleiter. Das bedeutet, im gleichen Unternehmen wird es ganz unterschiedliche Kontaktpunkte für unterschiedliche Zielgruppen geben.
Tipp 2: Erhöhen Sie die Sichtbarkeit Ihres Stellenangebots
Ein Stellenangebot, das nur auf einer Plattform gepostet wird, erreicht nur einen Bruchteil der potenziellen Bewerber und nur zu einem bestimmten Zeitpunkt. Wir wissen aus der Werbung, dass Kunden oft erst auf ein Angebot anspringen, wenn sie es mehrmals gesehen haben. Das Gleiche gilt für Bewerber. Das heißt aber nicht, dass das massenhafte Verbreiten der Stellenanzeige zielführend ist. Vielmehr müssen genau die Stellen herausgefunden werden, die für die potenziellen Bewerber relevant sind, und dann konsequent bespielt werden.
Tipp 3: Erfüllen Sie das Bedürfnis nach Informationen
Bewerber brechen Bewerbungsprozesse ab, wenn sie keine ausreichenden und glaubwürdigen Informationen finden. Daher müssen Informationen zur Stelle und zum Unternehmen jederzeit schnell und einfach gefunden werden. Die wichtigsten Informationen sollten bereits in der Stellenanzeige stehen und in dieser gleich auf weitere Informationsangebote verlinkt werden. Karriere- und Über-Uns-Seiten müssen für Unternehmen zur Pflicht werden und auf der Website leicht auffindbar sein. Dafür sollten sie im Menü verlinkt und eindeutig bezeichnet sein.
Aber auch hier gilt: Die Informationen müssen zu den Bewerbern passen. Die Unternehmensbeschreibung für Kunden wird die Bedürfnisse der Bewerber nur bedingt erfüllen und lange Texte über Unternehmenskultur und Werte sind oft unglaubwürdig. Überlegen Sie stattdessen, wie Sie die Arbeit in ihrem Unternehmen glaubwürdig und realistisch darstellen können. Das geht ganz einfach über Fotos, Videos oder Kommentare von aktuellen Mitarbeitern.
Tipp 4: Optimieren Sie Ihren ganzen Bewerbungsprozess fürs Smartphone
Wenn immer mehr Bewerber übers Smartphone nach neuen Stellen suchen und sich informieren, muss der ganze Bewerbungsprozess so gestaltet werden, dass er auch auf dem Handy funktioniert. Das bedeutet, Webseiten müssen responsiv sein – also am PC, Tablet und Smartphone funktionieren – und auch die Bewerbungsabgabe sollte nach Möglichkeit problemlos über das Handy erfolgen. Wie wichtig das ist, wird an folgendem deutlich: Nirgendwo im Bewerbungsprozess ist die Abbruchquote so hoch wie an dem Punkt, an dem der Bewerber zum ersten Mal aktiv werden und seine Bewerbung abschicken muss. Ist auch logisch, denn hier geben Bewerber ihre Anonymität auf und plötzlich wird es verbindlich. Wenn nun noch weitere Hürden hinzukommen, wie die Notwendigkeit vom Handy zum Laptop zu wechseln, der gerade womöglich nicht mal in Reichweite ist, steigt die Abbruchquote stark an. Und das, obwohl eigentlich Interesse an einer Bewerbung besteht.
Wir machen Ihren Bewerbungsprozess schnell, einfach und mobil
Sprechen Sie uns an!Tipp 5: Bieten Sie verschiedene Wege der Bewerbungsabgabe an
Bewerber wollen keine Bewerbungen über Online-Formulare erstellen oder per Post verschicken müssen. Unternehmen sollten das beachten und stattdessen Übermittlungsformen wie E-Mail oder One-Click-Bewerbungen anbieten, die eine deutlich höherer Akzeptanz unter Bewerbern haben. Möglich wäre es auch, Bewerber selber entscheiden zu lassen, wie sie ihre Bewerbung übermitteln wollen, indem man ihnen verschiedene Möglichkeiten anbietet.
Tipp 6: Fordern Sie nur notwendige Bewerbungsdokumente an
Je mehr Dokumente Unternehmen anfordern, umso weniger Bewerbungen bekommen sie. Denn Lebenslauf und Anschreiben kosten Bewerber viel Zeit und Arbeit. Es sollte daher genau geprüft werden, ob die geforderten Dokumente für die Entscheidungsfindung einen wirklichen Mehrwert bieten. Werden Anschreiben, Lebenslauf oder gar Arbeitsproben benötigt, sollte überlegt werden, ob man im ersten Schritt ein sehr niederschwelliges Bewerbungsverfahren anstrebt und erst im zweiten Schritt diese aufwendigen Dokumente anfordert. So werden Kandidaten nicht direkt verschreckt und die Bereitschaft mehr Aufwand zu betreiben, steigt mit dem Voranschreiten des Bewerbungsprozesses stark an.
Tipp 7: Behandeln Sie Bewerber wie Kunden, nicht Bittsteller
Der Kunde ist König. Er wird umworben, betüdelt und ständig nach seinen Bedürfnissen gefragt. Bewerber sind Bittsteller und werden häufig immer noch so behandelt. Auf einem Arbeitsmarkt, in dem das Stellenangebot größer, aber die Zahl der verfügbaren Arbeitskräfte immer kleiner wird, funktioniert diese Sichtweise nicht mehr. Denn Bewerber entscheiden heute aktiv, bei welchem Unternehmen sie arbeiten wollen. Damit sie sich für Ihr Unternehmen entscheiden, müssen ihre Bedürfnisse im Unternehmen und beim Bewerbungsprozess konsequent erfüllt werden. Sonst gehen sie einfach zur Konkurrenz.
Tipp 8: Sehen Sie ein Bewerbungsgespräch wie ein erstes Date
Das Bewerbungsgespräch hat einen riesigen Einfluss auf die Wahrnehmung des Kandidaten vom gesamten Unternehmen. Nicht nur Sie wollen Informationen über den Bewerber gewinnen, der Kandidat möchte auch das Unternehmen kennenlernen und sich davon überzeugen, dass sein Eindruck mit der Außendarstellung übereinstimmt. Wird dies nicht erfüllt oder Gesprächspartner als unsympathisch oder uninteressiert wahrgenommen, bricht ein Drittel der Bewerber den Prozess sogar ab. Es gilt daher: Zeigen Sie sich von ihrer besten Seite, schaffen Sie eine angenehme Gesprächsatmosphäre, seien Sie höflich und interessiert und am wichtigsten: Führen Sie das Gespräch auf Augenhöhe.
Tipp 9: Machen Sie ihren Bewerbungsprozess so schnell wie möglich
Beim Bewerbungsprozess gilt: umso kürzer, desto zufriedener die Bewerber. Wobei kurz bedeutet, dass es möglichst wenige Bewerbungsrunden und möglichst schnelles Feedback gibt. Dafür sollten Bewerbungsprozesse zeitlich genau durchgeplant werden, bevor sie starten. Wie lange werden Bewerbungen angenommen? Wann finden Gespräche oder andere Auswahltests statt? Wie lange darf die Abstimmung zwischen den Entscheidungsträgern dauern? Nur so kann verhindert werden, dass es zu vermeidbaren Verzögerungen kommt, weil Ansprechpartner, Entscheidungsträger oder Informationen fehlen. Der grobe Zeitplan, sowie unerwartete Verzögerungen, sollten an den Bewerber kommuniziert werden. Das schafft Vertrauen und fördert die Geduld.
Tipp 10: Geben und nehmen Sie Feedback
Den Kandidaten, die nicht eingestellt werden, abzusagen, sollten Unternehmen sich zur Pflicht machen, da keine Absage die Candidate Experience stark verschlechtert. Die Absage bietet gleichzeitig die Chance, vielversprechende Bewerber in einen Bewerberpool einzuladen, um sie später erneut kontaktieren zu können und so im nächsten Bewerbungsprozess bereits geeignete und interessierte Kandidaten zielgerichtet ansprechen zu können. Wer darüber hinaus die Bewerber um Feedback zum Bewerbungsprozess bittet, bekommt die Chance sich ständig zu verbessern.